Riffelsee

Das Zeitfenster für den Riffelsee ist wirklich knapp - nur der Samstag-Morgen steht für den Versuch zur Verfügung, das Matterhorn als Spiegelbild in diesem See einzufangen. Um 4 Uhr reisst uns der Wecker aus dem Schlaf und das Glück ist uns hold, es ist sternenklar. Dieses Mal müssen wir allerdings noch ca. 200 Höhenmeter bewältigen, um vom Riffelberg zum Riffelsee zu gelangen. Unser Tagesrucksack ist gepackt, schnell die Wanderschuhe anziehen und - das darf doch nicht wahr sein: Wo finden wir einen Ausgang raus aus dem Hotel? Wir versuchen es beim Whirlpool, da können wir zum Glück eine Tür nach draussen öffnen. Nun nichts wie los. Wir kommen ganz schön ins Schwitzen, die Stirnlampe leuchtet uns den Weg. Sind wir noch richtig? Der Weg war doch gestern beim Runterlaufen gar nicht so steil! Die Augen gewöhnen sich schnell an die Dunkelheit, bald können wir ohne Stirnlampe laufen. Nach nur 40 Minuten erreichen wir den Riffelsee. Wir hören Stimmen und entdecken ein Zelt, in dem drei junge Walliser geschlafen haben. Leider haben sie keinen Kaffee, aber auch sie wollen die Morgenstimmung in den Bergen fotografieren.

 

Wir platzieren unser Stativ und warten auf den magischen Moment. Die Walliser steigen den Berghang hoch, sie wollen von oben fotografieren. Heute geht die Sonne ca. um 6.20 Uhr auf, aber auch vorher ist es schon wunderschön. Wann erlebt man als Büromensch schon mal diese Stille in den Bergen? Es ist tatsächlich wolkenlos und dazu windstill - perfekt. Die Sonne will die Spitze aber einfach nicht richtig zum Leuchten bringen. Erst nach ca. 5 Minuten fängt das Leuchten an und taucht das Matterhorn wie auch die anderen Bergspitzen in rotes Licht. Wir sind so ergriffen, dass wir manchmal fast vergessen, den Auslöser zu drücken. Plötzlich hören wir Gebimmel, eine Herde Walliser Schwarznasenschafe kommt zum See zum Trinken. Diese Schafe sind vollständig bewollt, auch an Beine und Gesicht. Der Kopf ist mehrheitlich schwarz, während der Rest weiss ist. Die Widder haben gedrehte Hörner. Sie laufen um den See und lassen sich durch uns nicht stören.

 

Um 7 Uhr ist es fast taghell und wir packen unsere Kamera wieder ein. Wir wandern hoch zur Gornergrat-Station Rotenboden und fahren zurück zum Hotel. Dort stärken wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück und geniessen die letzte Stunde im Wallis. Die Rückfahrt mit dem Zug über Visp nach Winterthur geht rasant und als wir gegen 4 Uhr in Winterthur aussteigen schlägt uns die Hitze entgegen. Die 6 Tage in den Bergen waren fantastisch - beyond duplication. 

 

 

 

 

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