Montag, 2.12.13 - Mittwoch, 4.12.13
Wenn man Informationen braucht, muss man sich durchfragen. Wir fangen beim Busterminal an, gehen weiter zu Hans im Kartenladen ( ein Schweizer), zum Nationalpark-Guide, zu Patagonia Experience,
zum Supermarkt, zum Touristenbüro. Am Ende des Tages steht fest, dass wir ein anderes Trekking als von uns ursprünglich vorgesehen machen und dass wir morgen den Vulkan Villarrica besteigen. Das
Wetter ist dafür optimal.
Am Dienstag um 6.30 geht es los. Beim Treffpunkt von Patagonia Experience packen 7 Vulkan-Abenteuerlustige ihren Rucksack und erhalten Steigeisen und Pickel. Mit den drei guides Franzisca, Peppo
und Tobin fahren wir im Bus zur Seilbahnstation auf 1400 Metern. Die ersten 200 Höhenmetern fahren wir mit der Sesselbahn, der Gipfel rückt schon näher! Die bunt gemischte Gruppe aus
verschiedenen Nationalitäten zieht sich schnell aus einander, je nach Kondition laufen die einen schneller, als die anderen. Beim ersten Rastplatz (pingiunera genannt, weil alle wie die Pinguine
am Hang kauern), ist es recht windig. Der Wind kann der grosse Spielverderber auf dem Weg zum Gipfel sein. Aber wir kommen über die erste Anhöhe, ohne dass uns der Wind umbläst, danach nimmt der
Wind ab. Der langsamste Teil der Gruppe bleibt hier schon zurück. Wir sind übrigens nicht die einzigen Gipfelstürmer, mit uns wollen ca. 100 andere hoch. Im Sommer sind es dann doppelt so viele.
Nach 3.5 Stunden sind wir am Kraterrand auf 2840 Meter. Schon vorher riechen wir den Schwefel, er hinterlässt einen seltsamen Geschmack auf der Zunge. Der Blick ins Innere der Erde ist aufregend,
auch wenn wir keine Lava sehen. Zur Zeit ist der Vulkan nicht sehr ativ, obwohl er zu den lebhaftesten in Chile gehört. Das letzte Mal ist er 2011 ausgebrochen. Wir laufen um den Kraterrand und
sehen weit nach Patagonien, andere Vulkane wie den Lanin oder Osorno, viele Seen, Wälder. Wir müssen schnell durch den Schwefeldampf laufen, er treibt uns die Tränen in die Augen, kratzt im Hals.
Es wird Zeit für den Abstieg, besser gesagt die Abfahrt. Durch die Sonne wird der Schnee extrem sulzig, laufen ist sehr mühsam. Wir ziehen Überhosen an, klemmen einen Plastikteller zwischen die
Beine und sausen den Hang hinunter. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich die schnellste Art, hinunter zu kommen.
Das letzte Highlight des Tages? Am Abend im Hotpot auf dem Dach des Hotels mit Blick zum Vulkan, der untergehenden Sonne und Pisco Sour!
Am Mittwoch packen wir den Rucksack für das bevorstehende Trekking in den Nationpark Huerquehue, einer der schönsten Flecken Erde mit vielen Seen, wie man uns sagt. Heute ist es etwas verhangen,
das Wetter wird aber bald wieder besser. Am Nachmittag fahren wir mit dem public Bus nach Villarrica, wollen ein bisschen dem See nach schlendern. Pucón ist aber viel schöner! Die nächsten vier
Tage werden wir in der Natur verbringen.
Was uns noch auffällt? In Südamerika reisen viele junge Menschen, Man braucht kein Auto, es fahren immer öffentliche Busse für wenig Geld. Der Bus fährt ab, wenn er voll ist, es gibt keinen
Taktfahrplan. Niemand rennt zum Bus, wir auch nicht. Viele Hunde bevölkern die Strassen und betteln in den Restaurants neben dem Tisch. Der Abfallsack wird einfach in den Baum gehängt, sonst wird
er über Nacht von den Hunden aufgerissen und durchwühlt. Nach und nach werden die Weihnachtsbäume aufgestellt, die aber für uns wie ein Fremdkörper wirken.