Zwei Schwestern und zwei Brüder

Calgary im Landeanflug
Calgary im Landeanflug
Am Morgen weckt uns ein letztes Mal das Gekreische der Seemöwen. Wir packen unsere Taschen und frühstücken im Hostel. Es gibt Toast, Kaffee, Erdnussbutter und Marmelade. Dann bringen wir Marco zum Skytrain und drücken ihn ein letztes Mal ganz fest, er kommt am 22. Dezember zurück nach Deutschlad, jetzt fliegt er nach Edmonton. Zurück im Hostel geben wir unser Gepäck in die Aufbewahrung und erkundigen uns, was wir mit den letzten 2 Stunden noch anfangen könnten. Man empfiehlt uns Granville Island, wo wir mit dem Bus in 10 Minuten hinfahren. Der Himmel weint  zum Abschied grosse, dicke Tränen. Die Insel, ein früheres Industriegebiet ist jetzt für seine Markthalle und die vielen Kunsthandwerksgeschäfte bekannt. Die Markthalle begeistert uns, am liebsten würden wir von all den frischen Dingen einkaufen. So bleibt es bei einem letzten Mitbringsel für zu Hause. Zurück im Hostel checken wir die Flüge und setzen uns dann ein letztes Mal in den Outlander, der uns richtig ans Herz gewachsen ist. Mit ihm sind wir ca. 900 km gefahren, soviel wie auch mit Marcos Auto. Auf unserer Rundreise haben wir mit Flug, Fähre und Auto gegen 3000 km zurück gelegt, die Anreise nicht mitgerechnet. Für Tims Empfinden sind wir auch so viel gewandert, aber er hat sich ja von Marco nicht abhängen lassen. Der Weg zum Flughafen ist einfach zu finden und schon haben wir das Auto abgegeben. Wir checken ein und sind froh, dass wir in Calgary das Gepäck nicht mehr abholen müssen. Dann vertreiben wir uns die letzten Minuten. Wir essen einen letzten Burger und kaufen noch ein Nackenhörnchen, damit wir im Flieger gut schlafen können.

Der Flug nach Calgary ist im Nu vorbei und schon stehen wir am Gate nach Frankfurt. Hier ist viel los, vor allem haben all die Passagiere zu wenig Platz. Ständig wird etwas ausgerufen, das wir nicht verstehen. Da, das war doch mein Name? Was ist jetzt wieder los? Ich kämpfe mich zum Desk durch und muss lange warten. Dann teilt mir die etwas unfreundliche Dame mit, dass sie mich umgesetzt hätte, weil sie dachte, dass ich alleine reisen würde. Ich war entsetzt und hab ihr ziemlich klar mitgeteilt, dass das gar nicht in Frage kommt. Daraufhin zerreist sie die neue Bordkarte und sagt, wir müssten halt im Flieger schauen. Zusammen mit Nina und Tim steigen wir ein. Und natürlich sitzt dann schon jemand auf meinem Platz. Ich bitte den netten Streward um Hilfe, dann muss ich warten, während sich die Plätze unaufhaltsam füllen. Nina und ich kommunizieren über die gefüllten Reihen mit Blicken und lassen die Ohren hängen. Dann lässt mich ein unfreundliche Concierge wissen: egal welcher Platz, take it or leave it. Sie können auch morgen fliegen. Ich krieg die Krise und klage den netten Stewards mein Leid: I am realy unhappy!Sie entschuldigen sich und beruhigen mich. Ich bekomme einen Platz und am Ende tauscht der Gast neben Nina und Tim mit mir. So sitzen wir in einer Dreier-Reihe alle neben einander, grossartig. Jetzt kanns losgehen. Später, als es Essen gibt und ich mein Tablett aufklappe, fällt dieses aus der Halterung. Der nette Steward entschuldigt sich 1000Mal und bestellt uns, mir und meiner lieben Zwillingsschwester, ein Glas Champagner. Es geht uns richtig gut. Wenn jetzt noch die Kinder aufhören zu schreien und wir etwas schlafen können, ist alles perfekt.

Die Kinder hören auf zu schreien, aber wir schlafen trotzdem nicht. Wir dämmern ein bisschen vor uns hin, schauen einen Film, dann wird es hell und es gibt Frühstück. Gegen 12 Uhr sind wir über Frankfurt, können aber wegen Nebel nicht landen. Nach einer viertel Stunde kreisen geht es runter und wir haben wieder Boden unter den Füssen. Draussen warten Mama und Papa, wir beeilen uns, die Koffer abzuholen. Da ich bis zum Weiterflug noch knapp zwei Stunden Zeit habe, gehe ich mit raus und es gibt ein grosses Hallo. Nun sind wir wieder zurück - der Alltag wird uns schneller als uns lieb ist, bald wieder im Griff haben. Wir erlebten zwei wunderbare Wochen mit vielen Eindrücken von der Natur, den Tieren und dem Leben in Kanada. Vor allem aber hatten zwei Schwestern und zwei Brüder eine schöne und unvergessliche Zeit miteinander. 
Kommentare: 1 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Marco (Sonntag, 02 November 2014 08:17)

    Jap, war gut!