Peru

Freitag, 15.11.13
Wir sitzen im Bus nach Copacabana, dank dem Service von Nancy sitzen wir ganz vorne. In drei Stunden sind wir in Bolivien. Wir fahren entlang dem Seeufer, Felder, Esel, Lamas, Aussicht auf die Berge. Geschwindigkeitsbegrenzungen in den Dörfern würden wohl nicht viel nützen, darum gibt es auf den Strassen einen Kamelbuckel nach dem anderen. Stehen Menschen am Strassenrand, wird gehupt, und das ist nicht selten. Die Überholmanöver sind für unseren Geschmack kriminell, einen Unfall haben wir bisher aber noch nie gesehen. 

Um die Mittagszeit sind wir an der Grenze zu Bolivien, hier müssen wir von einem Polizeiposten zum anderen, den Pass stempeln lassen, Papiere abgeben. Dann sind wir in Bolivien. Von der Grenze nach Copacabana ist es nicht mehr weit. Hier lassen wir die Seele baumeln, sitzen in einem Kaffee und chatten mit Europa.

Isla Taquile
Isla Taquile
Donnerstag,14.11.13
Am Bahnhof von Puno werden wir von Nancy abgefangen, Ob wir ein Taxi brauchen? Ja, klar. Auf dem Weg ins Hotel erklärt sie uns die Plätze Punos. Für den nächsten Tag bietet sie uns eine Ausflugstour zur Isla Taquile und Besichtigung der Schilfinseln der Uros an. Okay, wir bezahlen ein bisschen mehr, als wenn wir alles selbst organisiert hätten, dafür müssen wir uns um nichts mehr kümmern. Nur früh aufstehen. Um 6.45 werden wir vom Hotel abgeholt und fahren zum Hafen. Ein kleines Motorboot für ca. 20 Touristen bringt uns in 20 Minuten zu den Schilfinseln. Der See ist tiefblau, der Himmel ebenfalls, die Stimmung fantastisch. Julio, der Tour-Guide erklärt, wie die Inseln gebaut werden und wie die Uros leben. Wir steigen um in ein kleines Schilfboot und setzen zur nächsten Insel über. Wir witzeln, jeder Tour-Operator hat seine eigene kleine Insel, alles sehr touristisch. Dann geht die Fahrt weiter zur Isla Taquile. Nach 2.5 Stunden kommen wir an. Die Insel ist wunderschön, es riecht gut, wir sind mitten im Titikakasee auf 3810 Metern Höhe! Wir haben Zeit und spazieren herum. Zum Mittagessen gibt es eine feine gegrillte Forelle aus dem See mit Blick auf die verschneiten Berge der Cordillera Real, herrlich. Um 5 am Abend sind wir zurück im Hotel. Wir sind ziemlich erledigt und gehen früh ins Bett. Morgen geht es weiter nach Copacabana in Bolivien. Das war unser letzter Tag in Peru.

Perurail
Perurail
Mittwoch, 13.11.13
Abschied von Cusco nach 6 Tagen, noch ein Foto mit Vittoria, dann mit dem Taxi zum Bahnhof. Wir werden mit Folkloremusik einer Band empfangen, nehmen in komfortablen Sesseln Platz, die Fahrt mit dem Andean Explorer beginnt. Wir werden mit Getränken und feinem Essen verwöhnt. 10 Stunden Panflötenmusik aus dem Lautsprecher. Folkloremusik auch im Zug, und eine kleine Modeschau mit Strickwaren aus Baby-Alpacawolle. Hat auch etwas von einer Kaffeefahrt für Touristen.

Der Zug zieht durch eine eindrückliche Landschaft, Hochebene, bis auf 4319 Metern mit dem Zug, offener Panoramawagen, von 5000ern umringt, so viel besser als im Bus! Am Pass gibt es einen kleinen Halt. Draussen eine Kirche und ein kleiner Markt, an dem Frauen ihre mehr oder weniger einmaligen Waren feil halten. 

Wir beobachten aus dem fahrenden Zug Menschen bei der Arbeit. Sie bestellen ihre Felder von Hand, hüten Schafe und Rinder, Frauen in Tracht mit dem Kind im Tragtuch auf dem Rücken, andere Frauen, die schwere Strassenarbeit verrichten.

Nach dem Pass fahren wir stundenlang auf einer Hochebene, immer gerade aus, rechts und links Berge. Manchmal regnet es ein wenig. Wir sehen Lamas. In Juliaca, der ersten Stadt am Titicacasee erleben wir einmal mehr die grossen Gegensätze Perus. Bei der Einfahrt in die Stadt fahren wir durch Slums, die Menschen bauen ihre Verkaufsstände zentimeternah an den Zug, wir kommen gerade so durch. Wir haben den Eindruck durch ein grosses Schrottlager zu fahren. Man bestaunt sich gegenseitig, ein bisschen wie im Zoo. 
Dienstag, 12.11.13
Wir holen den Besuch in Pukllasunchis nach - eine Schweizer Stiftung hat diese Schule für Kinder ins Leben gerufen und betreibt neben der Schule noch weitere Projekte, wie eine Radio-Lernsendung, die überall gehört wird. Das Schulgelände ist sehr gepflegt, die Kinder müssen keine Uniform tragen und lernen auch viel Handwerkliches, wie weben, kochen, gärtnern. Wenn man die Lebensumstände vieler Familien in Peru kennt, dann ist das für die Kinder eine grosse Chance, hier zu lernen und aufzuwachsen. Wir sind beeindruckt. Am Mittag gehen wir mit der Direktorin, Christine Appenzeller in Cusco Essen. Sie und ihre Familie haben die Stiftung gegründet und engagieren sich seit Jahrzehnten zum Wohl der Kinder, ganz grossartig.

Wir besichtigen endlich auch die Kathedrale von Cusco, eine wunderbare Verschmelzung der andinischen mit der spanischen Kunst. Den Rest des Tages lassen wir auf der Plaza de Armas ausklingen.
Machu Picchu
Machu Picchu
Montag, 11.11.13
Wir stehen um 4.30 Uhr auf. Das Frühstücks-Buffet ist überwältigend. Um 5.30 treffen wir Angél, unseren Guide. Er kann zwar nicht fliegen, sagt er, aber er bringt uns Wetterglück. Um 6.30 stehen wir vor dem Tor zu Machu Picchu, wir sind nicht die Ersten. Angél führt uns zu einem ersten wunderbaren Aussichtsplatz. Die Sonne geht gerade hinter einem Berg auf und vertreibt die Schatten. Atemberaubend. Dann beginnt unser kleines Trekking zum Sonnentor, Intipunku, auf dem alten Inkatrail. Wir bewältigen ca. 350 Höhenmeter, ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Der Blick vom Sonnentor zum Machu Picchu ist einmalig - diese Aussicht haben schon die Besucher des Inkareiches genossen. Angél hat ein Sandwich für uns dabei, aber erst dürfen wir uns mit einem feuchten Frottee-Tuch erfrischen :-). Zurück bei der Zitadelle machen wir noch einen Abstecher zur Inka-Bridge. Eindrücklich, wie sich die Inkas Eindringlinge vom Leib hielten. Der Rundgang durch die Anlage selbst ist sehr lehrreich, wir steigen viele grosse Stufen hinab und auch wieder hinauf. Die Sonne brennt unerbittlich. Nach einem feinen Mittagessen im total überteuerten Hotel vor den Toren Machu Picchus fahren wir wieder mit dem Bus hinab nach Aguas Calientes. Bald beginnt die Heimreise mit dem Zug zurück nach Ollantaytambo und dann mit dem Public Bus nach Cusco. Das war eingrossartiger Tag.
Aguas Calientes
Aguas Calientes
Sonntag, 10.11.13
Wir sitzen auf dem Plaza de Armas von Ollantaytambo und beobachten das Dorfleben. Jede Stadt hat ihren Plaza de Armas. Schulkinder laufen vorbei, wenig später hören wir ihren Gesang aus der Kirche. Es herrscht ein buntes Treiben. Am Hang gegenüber sehen wir eine Inkafestung. Einer der letzten Inka-Feldherren hatte sich hier in Ollantaytambo verschanzt und den Spaniern grossen Schaden zugefügt. Hat aber leider auch nichts genutzt. Unser Zug nach Aguas Calientes fährt bald ab, wir machen uns auf den Weg zum Bahnhof. Der Wagen von Inka-Rail rattert wenig später los. Was uns nicht bewusst war: die Fahrt geht hinunter, in den Urwald. Das karge Hochland wird bald von dichtem, grünem Wald abgelöst. Bananen, Borelien, Blumen wie Fuchsien und ein frischer Duft ohne Autoabgase - herrlich. 

Aguas Calientes gleicht eher einem arabischen Bazar: Markt, Hotel und Restaurant überall. Und die Busse, die täglich bis zu 2500 Touristen zu Machu Picchu bringen. Zum Glück ist Nebensaison. Wir beziehen unsere Casetta im 5-Sterne-Hotel Inkaterra, Abwechslung tut gut. Das Hotel ist ein kleines Paradies, in unserem Zimmer hören wir nur den Fluss rauschen und die Vögel zwitschern. Schnell organisieren wir einen Guide für den Machu-Picchu-Besuch am nächsten Tag. Dann machen wir ein erstes kleines Trekking, wollen den Putucusi, den Berg gegenüber von MP besteigen. Leider ist es schon zu spät, wir kommen nicht mehr auf den Gipfel, weil es dunkel wird. Macht nichts, wir geniessen ein wunderbares Abendessen im Hotel. Morgen müssen wir früh raus!

Chinchero
Chinchero
Donnerstag, 7.11. - Samstag, 9.11.13
In Cusco empfängt uns Sonnenschein, wir geniessen es, liegen aber erstmal ins Bett. Wir sind doch noch ziemlich erledigt von der Reise und der Zeitverschiebung. Jetzt kommt noch die ungewohnte Höhe dazu (Cusco liegt auf 3350 Metern!). Am Abend essen wir in der Hospedaje feine italienische Pasta, Vittoria, die Chefin ist vor vielen Jahren hier nach Cusco gekommen und ist ein Unicum. Die Nacht und den nächsten Tag streichen wir vom Kalender - ich lag mit Fieber und Bauchschmerzen im Bett. Heute starteten wir die Tour ins Valle Sagrado, mit Besuch von Chinchero auf 3370 Metern Höhe, einst Sommersitz von Inkas wegen dem fantastischen Ausblick, danach die Inka-Terassen von Moray, dann die Salinas von Maras, eine wichtige Lebensgrundlage für die Bewohner mit bestem Salz. Unterwegs sehen wir Bauern, die ihre Felder bearbeiten, mit zwei Ochsen und einem Pflug. Wir rumpeln über Feldwege, Silver meint, hier könnte man gut Mountain-Biken. Da sehen wir die ersten zwei Velofahrer am Strassenrand sitzen, sie reparieren ihr Velo. Wenig später laden wir zwei erschöpfte Biker aus Brasilien auf unseren Pick-Up auf. Auch Schulkinder wollen mitfahren. Jetzt sind wir in Ollantaytambo angekommen, das letzte Dorf im Valle Sagrado. Von hier führt nur noch der Zug nach Aguas Caliente und Machu Picchu. Morgen.
Parque a Lima
Parque a Lima
Mittwoch, 6.11.13
am Morgen fahren wir ins Einkaufszentrum, Luxus pur und krasser Gegensatz zum Leben auf der Strasse. Beim Leuchtturm von Miraflores geniessen wir den Ausblick auf den Pazifik. Wir essen in einem feinen Fischrestaurant Ceviches (roher, marinierter oder gebratener Fisch). Und zum Abschluss gibt es eine Stadtrundfahrt, Lima by night. Beeindruckend der Park mit vielen Springbrunnen, in der Nacht wunderbar beleuchtet.
Pelikan in Pucusana
Pelikan in Pucusana
Dienstag, 5.11.13
Wir fahren mit dem Auto auf der Panamericana Richtung Süden. Helen möchte mit uns  das kleine Fischerdorf Pucusana zeigen, in dem sie in ihrer Kindheit oft den Sommerverbracht hat. Es ist neblig. Wir kämpfen uns durch das Gewühl an Autos - hier möchte ich nicht am Steuer sitzen. Nur mit Hupe und einer grossen Portion Mut und Frechheit kommt man voran.Wirerreichen dieAutobahn und fahren durch eine Art Mondlandschaft: graue Sanddünen, überall kriechen über die Hügel die Slums, breiten sich aus, nehmen sich Platz. Unvorstellbar für uns, so zuleben.Plötzlich mitte nin diesem Niemandsland halten wir an: ein paar Holzofen am Strassenrand, hier werden frisch Brötchen mit Oliven gebacken - unglaublich lecker. Wir fahren weiter. DasFischerdorf ist sehr ursprünglich. Am Pier bietet uns Carlos eine Rundfahrt mit dem Motorboot an. Wir sehen zu unserer Überraschung Seehunde und Seelöwen, Pelikane, sogar einen Pinguin. Mit einerWelle fällt plötzlich ein Lautsprecher vom Sonnendach, zum Glück niemandem auf den Kopf. Die Sonne kommt, alles wirkt gleich viel freundlicher. Wir fahren zurück Richtung Lima und gehen bei La Gloria del Campo essen. Wir sind die einzigen Gäste und geniessen die peruanische Küche mit gebratenem Spanferkel und Ente. Zum Dessert gabs dann noch Lucuma con Merengue. Jetzt bin ich erschlagen,habe immernoch Jetlag undwache morgens um vier auf und kann nicht mehr schlafen.
Montag, 4.11.13: Unser erster Tag in Südamerika, in Lima: Dank Hans und Helen haben wir viel gesehen und vor allem viele Spezialitäten probiert. Am Morgen Frühstück mit Früchten: Tuna undGranadilla.Dann Lima mit der Kathedrale und Wachablösung vor dem Palast des Präsidenten.  Essen im Mr. Sushi. Danach auf der Suche nach der Calle de Camana, die wir auch gefunden haben,nur dieHausnummer 188 gab es nicht mehr. Leider haben wir auch im Archiv trotz Hilfe der sehr netten Angestellten nichts darüber gefunden. In derr Strasse befindet sich  die Kirche Iglesia de SantoDomingo aus den Zeiten von Franzisko Pizarro, mit Hausnummer 170. Man vermutet jetzt,dass es sich bei der Apotheke meines Ururgrossvaters um einen Gebäudeteil der Kirche handelte, das vermietetwurde. 
Dann fuhren wir an die Küste des Pazifiks und bewunderten im Rosa Nautica den Sonnenuntergang mit derm ersten Pisco Sour unserer Reise. Der Abschluss des Tages war im Viertel Barranco, wo wir noch Anticuchos (Spiess von Rinderherz auf dem Grill) mit  Choclo (Mais) und zum Dessert Picarones (Ausgebackene Ringe aus Kürbismehl mit Sirup aus Feigen) assen. Getrunken haben wir Chicha, ein Inka-Getränk aus vergorenem roten Mais. Estupendo! Dann holt uns der Jetlag ein...

Fr

25

Okt

2013

Colegio Pukllasunchis

In Cusco können wir Dank der Vermittlung von Hans-Ueli eine Schule besuchen: Das Colegio Pukklasunchis. Sie sagen über sich selbst: "Somos un colegio de la ciudad del Cusco, en Perú, que pretende formar, en cada uno de nuestros niños, niñas y adolescentes, aprendizajes para la vida y valores que busquen preservarla. Un centro educativo que propicia un ambiente de alegría y afecto, donde el trabajo, el esfuerzo y la imaginación constituyen la base para formar un ser humano feliz, más crítico y responsable consigo mismo, con su comunidad y su futuro."

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Sa

19

Okt

2013

Auf den Spuren des Apothekers

Ururgrosseltern Johannes und Luise
Ururgrosseltern Johannes und Luise

Mein Ururgrossvater Johannes Meyer aus Luckenwalde (südlich von Berlin) zog ca. 1881 mit seiner Frau Luise nach Lima in Peru und führte dort mehrere Jahre an der Calle de Camaná 188 eine Apotheke. In Lima wurden seine drei Kinder geboren, Marguerita (14.1.1883), Luizita (1884) und Wilhelm (1886). An meine Urgrossmutter Marguerita Wilhelmina Josephina, kann ich mich noch gut erinnern. Wir nannten sie in der Famiie auch "kleine Omi" nannten, wohl weil sie so eine kleine, zierliche Frau war. Sie wurde in Lima an Bord der SMS Prinz Adalbert (und damit auf deutschem Boden) am 29. Januar 1885 getauft. 1888 kamen aber alle mit dem Schiff zurück nach Berlin. Meine Ururgrossmutter war krank und fühlte sich in Lima gar nicht wohl. Nun bin ich, Linda Christine, vielleicht die erste unserer Familie, die nach mehr als 100 Jahren nach Lima reist und sich auf die Spuren des Apothekers Johannes Meyer aus Berlin begibt. Fotos von der Calle de Camaná 188 werden hoffentlich bald hier folgen.

Die spätere Prinz Adalbert wurde von der AG Vulcan in Stettin gebaut und lief am 17. Mai 1876 als SMS Sedan vom Stapel. Sie wurde 1877 in Dienst gestellt, aber schon am 1. September 1878 umgetauft, nachdem der bisherige Namensträger, das gepanzerte Widderschiff, Prinz Adalbert, ausser Dienst gestellt und abgewrackt worden war. Ihr Schwesterschiff war die Leipzig. Von 1878 bis 1880 unternahm Prinz Heinrich von Preussen auf der Prinz Adalbert mit Kapitän Seckendorf eine zweijährige Weltumsegelung. 1883 bis 1885 umrundete das Schiff das zweite Mal die Welt, wobei es u. a. an der Rede von Callao in Lima lag, wo meine Urgrossmutter getauft wurde.

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