Freitag, 31.1.14
Heute Abend um 22.20 Uhr fliegen wir zurück nach Amsterdam und in 24 Stunden sind wir wieder daheim. Für einen kleinen Preisaufschlag haben wir dieses Mal einen Platz mit etwas mehr Beinfreiheit reserviert. Dieser Flug ist der längste, den die KLM im Programm hat, er dauert mehr als 13 Stunden.
Aber zuerst zeigt uns Armando sein zu Hause, ein schmuckes Häusschen in einem Vorort von Buenos Aires. Dann müssen wir noch ein Souvenir ergattern - einen Weinkrug in Pinguin-Form. Er vereint für uns Erinnerungen an zwei grosse Abenteuer dieser Reise. Die Stunden ziehen sich träge dahin, wir essen Pizza, springen ein letztes Mal in den Swimmingpool, packen die Taschen und merken, dass wir einiges Übergewicht haben. Der Strom fällt aus, es wird sofort ungemütlich warm im Haus.
Dann winken wir ein letztes mal den Kindern zu, unsere Freunde bringen uns mit genügend Reservezeit zum Flughafen. Nach dem Einchecken geben wir die Koffer auf und zahlen das Übergewicht. Die Reisenervosität übertüncht etwas die Abschieds-Wehmut. Wir trinken noch einen letzten Kaffee, bis wir uns gegen 8 Uhr zur Sicherheitskontrolle begeben. Als unsere Augen von den Abschiedstränen wieder getrocknet sind, trifft uns der Schlag - eine Schlange mit mindestens 500 Menschen wartet vor einem Schalter. Es scheint unmöglich, dass wir es rechtzeitig zum Boarding schaffen. Auch Armando wird etwas nervös und er ruft einen KLM-Angestellten, der uns an den Warteschlagen vorbei schleusen will. Das finden die anderen natürlich nicht lustig und wir hätten es fast geschafft, da werden wir aufgefordert, uns wieder in der Schlange anzustellen. Immerhin, etwas Zeit haben wir gewonnen. Nach der Handgepäck-Kontrolle kommt aber die nächste Schlange - alle müssen den Pass zeigen, ein Fingerabdruck wird genommen und die Augen gescannt. Wir warten und warten und warten. Auf der Anzeige wird schon der last call aufgerufen, wir warten immer noch. Silver hat auch noch das River-Trikot an, wenn das nur gut geht. Und tatsächlich macht der Beamte eine Bemerkung, lässt uns aber zügig durch. Noch 5 Minuten bis zum Abflug! Wir rennen zum Flugsteig, der ziemlich weit weg ist, hinsetzen, anschnallen, abfliegen - na, das ist ja nochmal gut gegangen.
Donnerstag, 30.1.14
Armando ist - wie alle Argentinier - ein grosser Fussbalfan, seine Mannschaft ist River Plate. Heute zeigt er uns das Stadion und wir stehen auf diesem riesigen grünen Fussballfeld und schauen hoch in die Ränge. Wie muss es sein, hier in einem ausverkauften Stadion zu spielen? Natürlich kaufen wir im Souvenir-Shop einige Fussbald-Artikel, vielleicht für die kommende Weltmeisterschaft? Später treffen wir Susanna und schaffen es gerade noch rechtzeitig, einen Blick in die Kathedrale zu werfen. Hier war der jetziger Pabst Franziskus vor seinem Amt in Rom Kardinal. Es ist ein beeindruckendes Gotteshaus, das eine grosse Ehrfurcht verströmt. Eine Bettlerin will sich in den Bänken verstecken, wird aber von der Polizei ziemlich unsanft rausgeworfen.
Jetzt steht der Besuch mit Führung im Palacio Barolo bevor, ein 100 Meter hohes Bürogebäude mit 22 Stockwerken. Bei seiner Fertigstellung im Jahr 1923 war er das höchste Gebäude von Südamerika. Sein Leuchtturm auf dem Dach kann noch in Montevideo in Uruguay gesehen werden. Das Gebäude wurde im Einklang mit dem Kosmos (nach Dante Alighieris Göttlicher Komödie) erstellt. So gelangt man vom Keller, der Hölle, über das Fegefeuer bis in den Himmel. Da wähnt man sich wirklich, wenn die Besucherinnen eng gedrängt auf einem schmalen Balken um das Leuchtfeuer herum sitzen. Die Aussicht ist fantastisch, die untergehende Sonne lässt das Leuchtfeuer vermeintlich leuchten.
Heute Abend geniessen wir ein letztes argentinisches Essen, ein Asado de Mar, mit leckerem gegrillten Fisch, welcher der grossartigen Qualität des argentinischen Fleisches in nichts nachsteht. Danach fahren wir noch ins Viertel von La Recoleta, der Friedhof ist jetzt zwar geschlossen, aber rund herum pulsiert das Leben. Wir spazieren durch die Gassen und essen das letzte argentinische Glace. Dulce de leche kann süchtig machen. Und das wars dann - die letzte Nacht unserer dreimonatigen Reisezeit bricht an, wir sind etwas wehmütig.
Mittwoch, 29.1.14
Wir nehmen den Zug in die Innenstadt, heute wollen wir das Zentrum erkunden, vielleicht auch einen Abstecher zum Friedhof La Recoleta machen, wo Evita Peron begraben liegt. Susanna warnt uns aber - spätestens um 5 Uhr müssten wir den Zug zurück nehmen, später kann es gefährlich werden. Auf der Plaza de Mayo stehen wir vor dem Präsidentenpalast Casa Rosada. Überall wird demonstriert, finden politische Kundgebungen statt. Auch die Polizei ist schwerbewaffnet präsent. Der Platz ist nach dem Monat Mai benannt, denn im Mai 1810 erlangte Argentinien seine Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Spanien. Die beiden Avenidas umsäumen einen Park, am anderen Ende befindet sich das Rathaus, ebenso das Museum Cabilda, die Nationalbank oder die Kathedrale.
Wir schlendern etwas herum, bevor wir im Café Tortoni eine Pause einlegen. Das Café ist berühmt, es wurde 1858 vom französischen Immigranten Touan gegründet und behält bis heute seinen Kaffeehaus-Charme, in dem man sich trifft. Im Keller gibt es Tango-Vorstellungen, sicherlich nicht sehr ursprünglich, aber da wir überraschenderweise Tickets bekommen, reservieren wir für den Abend vier Plätze. Susanna und Armando kommen später dann dazu. Zuerst wagt Silver aber noch das Abenteuer und lässt sich bei einem argentinischen Coiffeur an der Avenida de Mayo die Haare und den Bart schneiden - ein ganz neuer Silver kommt zum Vorschein. Wir treffen Susanne und Armando später im Café Tortoni. Armando nimmt uns auf einen kurzen Sprint in die Subte, die U-Bahn von Argentinien, mit. Buenos Aires ist die einzige argentinische Stadt mit einer U-Bahn. Dort ist es heiss und total überfüllt, gibt uns aber einen Eindruck vom Alltag in der Grossstadt. Die Tango-Show ist gar nicht schlecht und wir hören einige sehr bekannte und traditionelle Tango-Lieder, Armando und Susanne singen laut mit.
Sa
14
Sep
2013
El Calafate ist die Hauptstadt des Departemento Lago Argentino und Zentrum des Tourismus für den Nationalpark Los Glaciares mit dem Gletscher Perito Moreno.