Österreicher Charme

Wir sind froh, als es 6 Uhr ist und wir aufstehen können. Von unseren Männern liegen alle noch im Bett, von wegen früh die Gipfel erklimmen! Wir fotografieren die Berge bei Sonnenaufgang, der Himmel ist schon wieder ganz blau. Von den Frühaufstehern stehen noch Frühstücks-Reste herum und ich wage es, mir einen lauwarmen Kaffee rauszulassen. Damit handle ich mir vom Walliser Hüttenwart André einen Anschiss ein. So eine SAC-Hütte macht echt nicht Lust auf mehr. Ich bin auf jeden Fall froh, dass wir bald Richtung Täsch loswandern können. Immerhin hat uns André noch einen schönen Wanderweg ins Tal durch den Wald erklärt. Silver fand die Hütte übrigens nicht so schlimm wie ich. Solange es eine Dusche gibt, ist für ihn die Welt in Ordnung, mit militärischen Zuständen können Männer besser umgehen.

Der Weg ins Tal zieht sich, aber voller Wanderslust verzichten wir darauf, das ins Tal fahrende Christophe-Taxi anzuhalten. Gestern konnte er uns auf die vereinbarten 40 Franken nicht rausgeben, was wir ziemlich unsympathisch fanden. Unsere untrainierten Muskeln freut das natürlich nicht. In Täsch ist es extrem heiss und zurück in Zermatt machen wir noch ein paar kleinere Einkäufe, wie die lange Unterhose für Silver ( wofür wir die noch brauchen werden?). Wir holen unsere Rücksäcke und machen uns auf zur Sunnegga-Bahn.  Am Ticket-Schalter sind wir überrascht, eiskalte Luft schlägt uns entgegen. Die Standseilbahn bringt uns im Berg in wenigen Minuten hoch, wo wir in die Gondel Blauherd umsteigen. Nun müssen wir noch 1 Stunde zum Berggasthaus Fluealp auf 2600 Metern laufen. Die Tagesgäste kommen uns entgegen, es wird immer ruhiger. Unterwegs treffen wir auch die lustigen Walliser Schwarzhalsziegen wieder. Sie sehen aus, als hätte man sie mit dem Kopf voran zur Hälfte in Schokolade getaucht. Die Schwarzhalsziegen waren fast vom Aussterben bedroht, heute dienen sie vor allem als Walliser Wahrzeichen und Touristen-Blickfang. Wir kommen am hübschen Stellisee vorbei, ein beliebtes Fotosujet vor allem früh morgens, wenn sich das Matterhorn bei Sonnenaufgang darin spiegelt. Jetzt ist es dafür zu windig. Es sind nur noch wenige Ausflügler da und wir geniessen die Abendstimmung.

In der Fluealp werden wir vom Österreicher Hüttenchef Reinhart herzlich willkommen geheissen. Wir haben Zimmer Nr. 3 mit Blick aufs Hörnli, wie wir das Matterhorn schon familiär nennen. Schnell noch in die Dusche und dann gibt es ein feines Abendessen. Wir kommen dabei mit Willy und Sue aus Baden ins Gesprach, die hier spontan ihren 13. Hochzeitstag feiern und verbringen einen lustigen Abend. Wir beobachten später noch einmal die Illumination des Matterhorns und es gelingen ein paar fantastische Aufnahmen von der Milchstrasse. Hier oben ist man den Sternen viel näher! Dann freuen wir uns auf die angenehme Nacht in unserer hölzernen Doppelkammer. 

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