Täsch-Hütte

Am Nachmittag soll es ein bisschen regnen, was uns nicht von unserer Täschhütten-Wanderung abhält. Wir können den grossen Rucksack im Hotel deponieren und nehmen nur das Nötigste im Tagesrucksack mit. Taxi Christophe bringt uns zur Täschalp, nicht ohne Halt am Foto-Point in Eggenstadel. Der Himmel ist noch blau, aber erste Wolken ziehen auf. Das Matterhorn zwinkert uns aus der Ferne zu. Oben auf der Alp zieht sich der Himmel langsam zu, so können wir im Schatten der Wolken die 500 Höhenmeter in Angriff nehmen. Im Wallis ist es so trocken, dass der Bauer hier oben sogar die Alp bewässert. Dieser Sommer ist wieder aussergewöhnlich heiss. Auch in anderen Regionen müssen die Kühe die Alp früher verlassen, als üblich, weil es kein Futter mehr gibt. 

Der Bergweg zieht sich in angenehmer Steigung hinauf, die Hütte haben wir von unten bald mal gesehen. Viele Edelweisse stehen am Wegesrand und verschönern uns den Aufstieg. Mit den ersten Regentropfen treffen wir in der Hütte ein, der Regenguss ist aber nur von kurzer Dauer. In der Hütte beziehen wir Bett 7 und 8 im Zimmer 1, ein Zehnerschlag, im Moment sind nur 6 Betten belegt. Da die Hütte nur zur Hälfte belegt ist, hoffen wir, dass es so bleibt. Silver stellt sich in die Reihe der Duschenden, hier oben haben die Frauen mal die besseren Karten, denn von den 40 Personen sind es vielleicht 5 Frauen, die sich das Bad teilen müssen. Die Hütte liegt auf 2700 Metern, entsprechen durstig sind wir. Bis zum Abendessen um 19:00 Uhr ist es noch lang, so lesen wir alte Hefte und beobachten die anderen Gäste. Hier sind viele Bergsteiger, die morgen ganz früh die Gipfel erklimmen wollen. Die Berge im Wallis kennen wir nicht gut, Silver erkennt immerhin die Dufourspitze, aber Alphubel, Nordend oder Weisshorn sind uns ziemlich unbekannt. Darüber sind unsere Tischnachbarn aus Sachsen ziemlich erstaunt. Sie kommen jedes Jahr zu viert in die Schweizer Berge, auch wenn es dieses Jahr richtig teuer für sie ist. Sie nehmen dafür eine Anreise von 10 Stunden in Kauf, denn die Schweizer Bergwelt ist unerreicht. Bepackt mit Pickel, Seil, Schrauben und Nägeln wagen sie sich an anspruchsvolle Gipfel. Wir sind ziemlich beeindruckt.

Am Abend schon verziehen sich die Wolken etwas und geben den Blick auf all die 4000er-Gipfel der Mischabel- und Monte Rosa-Gruppe frei. Und sogar ein Steinbock und witzige, schwarz-weisse Walliser Geissen machen einen Besuch bei der Hütte. Schon früh kriechen alle in ihre Kojen, unser Zimmer ist mittlerweile voll belegt. Überall stehen Rucksäcke herum und Kleider sind zum Trocknen aufgehängt. Die Nacht ist schrecklich: 8 überaus laut schnarchende und stinkende Männer (bzw. deren Socken) machen das Einschlafen trotz Ohrenstöpsel unmöglich. Manchmal fallen die Augen zu, aber bald wieder erwachen wir, wegen mangelndem Sauerstoff oder lauten Schnarchgeräuschen.

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