Der Tag danach

Ich mache die Augen auf und schaue an die Decke - wir sind zu Hause. Nichts hat sich verändert. Es liegt nicht einmal Schnee, denn es war ein sehr warmer Winter. Irgendwie daheim und doch fremd, so fühlen wir uns. Wo fängt man wieder an, wie knüpft man an das Leben vor drei Monaten an? Drei Monate ist ja nicht wirklich sehr lang. Es gibt bestimmt Nachbarn oder Kollegen, die nicht einmal gemerkt haben, das wir schon weg waren. Und doch. Nur schon die Frage beim Anziehen - der Schrank ist irgendwie übervoll. Zwei Hosen und zwei T-Shirts haben doch wunderbar genügt.

 

Fabian und Jeannette kommen, sie haben hier drei Monate zusammen gelebt und die Zeit sehr genossen. Sie kochen, öffnen die Schränke, decken den Tisch, laden uns zum Apéro ins Wohnzimmer ein. Wir sitzen wie fremde Gäste am eigenen Tisch - lassen uns verwöhnen und finden es ganz richtig so. Oder sollten wir jetzt hier den Kochlöffel schwingen? Ich mache mir keine Sorgen - wir haben noch Narrenfreiheit und dürfen nach Lust und Laune von unseren Abenteuern erzählen, man hört uns gespannt zu und schaut die Bilder an. Wir können es selbst kaum glauben, welch unglaublich grossartige Zeit wir erleben durften.

 

Später packen sie ihre letzten Taschen ins Auto und fahren davon. Auch für sie beginnt jetzt eine andere Zeit, in der sie wieder getrennt sind und sich mit ihrem wahrscheinlich kleineren Zimmer zu Hause begnügen müssen. 

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